Waidhofen an der Thaya war bis 2004 die einzige Bezirkshauptstadt des Waldviertels ohne evangelische Kirche. Mit der „Kirche der Frohen Botschaft“ erhielt die Stadt nicht nur eine evangelische Kirche, sondern ein neues Wahrzeichen, das weit über die Region hinaus für Frieden, Toleranz und Versöhnung wirbt.
Der Spatenstich war am 19. Mai 2003. Die Kirche steht im Zeichen der Toleranz und der Ökumene. Sie ist eine Kirche für die Gesamtheit der christlichen Gemeinschaft. Der ökumenische Gedanke wird unter anderem dadurch zum Ausdruck gebracht, dass sich im Grundstein der Kirche ein Stück des Stephansdomes aus Wien, ein Originalstein aus Jerusalem und ein gläsernes Brot (sakrales Objekt der orthodoxen Kirche) des ökumenischen Patriarchen Bartholomäus I. von Konstantinopel befinden.
Entworfen wurde das Gotteshaus vom griechisch-orthodoxen Architekten Prof. Efthymios Warlamis. Die Räume sind offen und lichtdurchflutet, sie fließen teilweise ineinander. Durch die große Lichtkuppel über dem Hauptraum strömt nicht nur das Sonnenlicht ein – auch der Blick des Menschen wird in den Himmel geführt.
Viele Elemente des Baues wie die dicken Mauern, tiefen Nischen, Pfeiler und Arkaden erinnern an die Tradition jahrhundertealter Kirchenbauten. Die Rosette über der Eingangstür ist der „Luther-Rose“ nachempfunden und erinnert an die Rosetten gotischer Kirchenbauten.
Das Kreuz als Symbol des Leidens wird in der kreuzförmigen Maueröffnung zwischen Vor- und Hauptraum zum Symbol der Hoffnung, denn es lenkt den Blick auf das Bild des auferstandenen Christus. Das Kreuz findet sich auch in der Gestaltung des Altars, des Taufbeckens und bei der Fenstergestaltung.
Für Kinder gibt es eine Kinderkapelle, die sich im blütenkelchförmigen Turm befindet. Hier spürt man die Verbundenheit mit Gott, das Ende des Turmes ist nicht sichtbar.
Da es den Evangelischen lange Zeit untersagt war, Glocken an ihren Kirchen anzubringen, befindet sich die Glocke außen für jeden gut sichtbar und ist mit der Aufschrift „Frohe Botschaft“ sowie dem Symbol der Friedenstaube versehen.
Die Kirche befindet sich an einem Platz, an dem früher der sogenannte „Lindenhof“ stand. Er war 1898 als Bahnhof erbaut und 1913 vom evangelischen Pfarrer Schick erworben worden. Der Lindenhof wurde zunächst als Waisenhaus verwendet. 1930 zogen Mietparteien ein, ab 1941 gab es auch einen Betsaal. Im April 1997 musste der Lindenhof wegen Baufälligkeit abgerissen werden.
Die Eröffnung und Weihe der Kirche der Frohen Botschaft erfolgte am 30. Oktober 2004 in Anwesenheit des Landeshauptmannes von Niederösterreich Dr. Erwin Pröll, des Bischofs der evangelischen Kirche in Österreich Mag. Herwig Sturm und des Superintendenten der evangelischen Diözese Niederösterreich Mag. Paul Weiland.
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