Quellen:
„500 Jahre Protestantismus im Waldviertel“ von Pf. Hermann Lohninger
Festschrift „60 Jahre Evang. Pfarrgemeinde Gmünd“
16. Jh. | Schon 2 Jahre nach Luthers Thesenanschlag wird 1519 in Gmünd ein Sigismund Kuelhofer als 1. evang. Prediger genannt. In der Mitte des 16. Jh. breitete sich der evangelische Glaube in Niederösterreich und so auch im nördlichen Waldviertel sehr schnell aus. Als entscheidender Faktor erwies sich dafür die Protestantisierung des Adels. Bedeutende Waldviertler Adelsfamilien waren die Puchheimer, die Hofkirchen, die Streun, die Greiss, die Sonderndorf. Bereits 1543 weist der katholische Pfarrer von Waidhofen/Thaya zum ersten Mal darauf hin, dass in seiner Pfarre die „Lutherey fast überhand genommen hätte“. Im Jahre 1580 wird Heidenreichstein als „ganzes“ evangelisch genannt, ebenso Litschau, Seyfrieds, Rottenschachen (heute CS), Pfaffenschlag, Zuggers, Aigen, Münichreith, Puch, Karlstein, Kollmitz, Dobersberg, Drösiedl, Raabs, Siegharts. |
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17. Jh. | Anfang des 17. Jh. setzte die Gegenreformation ein, die sich kompromisslos auf den Grundsatz stützte, dass den Glauben ausschließlich der Landesherr bestimme. Die Rekatholisierung schritt schnell vorwärts, sobald es gelungen war, den protestantischen Landadel zu entfernen. So verließen einige Adelsfamilien, wie die von Hofkirchen und Hohenfels, das Land bzw. wurden Herrschaften, wie beispielsweise Horn, Wildberg, Kollmitz, Drösiedl beschlagnahmt. Durch den großen Besitzverlust der Puchheimer wurde das Waldviertel schwer getroffen. Gleichzeitig setzte eine große Emigrationswelle – hauptsächlich nach Sachsen, Brandenburg und insbesonders in fränkische Territorien ein. Im allgemeinen kann von drei Auswanderungswellen gesprochen werden, wobei die erste Welle 1637 begann, um 1644 zu einer zweiten Welle und ab den Jahren 1652/54 zu einem absoluten Höhepunkt führte. | |
18. Jh. | Nach dem Toleranzpatent von 1781 ist nichts über evangelisches Leben im Waldviertel bekannt | |
1878 | seit 1878 künden Matriken vom evang. Pfarramt Znaim/Iglau von evang. Taufen, Trauungen und Beerdigungen aus Heidenreichstein | |
1886 | erste Gottesdienste in Waidhofen/Thaya und Groß-Siegharts | |
1887 | Gründung der Predigtstationen Horn, Groß-Siegharts, Waidhofen/Thaya und Heidenreichstein | |
1901 | erster Gottesdienst in Gmünd im Gasthaus Assmann | |
1904 | Errichtung der Predigtstation Gmünd | |
1908 | ![]() |
Einweihung der „Kaiser-Jubiläums-Kirche“ in Heidenreichstein |
1911 | ![]() |
Einweihung der „Friedenskirche“ in Gmünd |
1913 | ![]() |
Ankauf des Lindenhofes (ehemals Bahnhof) in Waidhofen/Thaya, zunächst als evang. Waisenhaus genützt, ab 1931 zogen die ersten Mieter in ca. 8 Wohnungen ein |
1920 | Abtrennung der evang. Predigtstationen des Waldviertels von Znaim bzw. Budweis durch die politische Neuordnung – Beginn der Führung eigener Matriken | |
1925 | Gründung der Pfarrgemeinde Heidenreichstein mit Wahl und Installation des 1. Pfarrers Viktor Lohmann | |
1936 | Verlegung des Pfarrsitzes von Heidenreichstein nach Gmünd und Umbenennung in Pfarrgemeinde Gmünd | |
1941 | ![]() |
Einweihung des Betsaales im Lindenhof in Waidhofen/Thaya |
1968 | Außenrenovierung und Neugestaltung des Innenraumes der Kirche in Heidenreichstein und Umbenennung in „Versöhnungskirche“ | |
2004 | ![]() |
Einweihung der „Kirche der Frohen Botschaft“ in Waidhofen/Thaya |
2011 | Umbenennung in Pfarrgemeinde A. u. H.B. Gmünd – Waidhofen an der Thaya |